Wir Deutschen lieben Versicherungen. Dafür zumindest sprechen die Zahlen: neben den ohnehin versicherungspflichtigen Krankenversicherungen haben 80,5 Prozent der deutschen Haushalte eine private Haftpflichtversicherung abgeschlossen. 43,8 Prozent der Bürger verfügen über eine private Lebensversicherung und gut 21,6 Prozent haben sich für eine Zahnzusatzversicherung entschieden. Eben letztere zählt in die Gruppe der sogenannten Zusatzversicherungen, deren Sinnhaftigkeit immer wieder kontrovers diskutiert wird. Doch worum genau handelt es sich überhaupt bei einer Zusatzversicherung? Diese und weitere Fragen möchten wir gern in diesem Artikel klären.
Mehr als Regelversorgung
Die Begrifflichkeit der Zusatzversicherungen oder auch Ergänzungsversicherungen treffen wir für gewöhnlich im Gesundheitssektor an. Da Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen nur eine Regelversorgung erhalten, werden nicht alle medizinischen Leistungen von der Kostenerstattung abgedeckt. So müssen die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen, wie im Sozialgesetzbuch definiert, ausreichen, zweckmäßig und wirtschaftlich sein. Das schließt „Luxus“ im Vornherein aus. Kassenpatienten, die spezielle Leistungen beanspruchen möchten, sind daher dazu gezwungen, für diese eine private Zusatzversicherung abzuschließen.
So spricht die Namensgebung dieser Policen quasi vollständig für sich – sie ergänzen die Regelversorgung um weitere Punkte, die sich nach der Art der Zusatzversicherung richten. Eine sehr beliebte Zusatzversicherung ist die sogenannte Auslandsreise-Krankenversicherung. Eine solche Reisekrankenversicherung ist dafür gedacht, dass Reisende nicht auf den Arztkosten im Ausland sitzen bleiben – etwa, wenn sie dort unerwartet erkranken oder sich andere medizinische Notfälle ergeben. Je nach geplanter Aufenthaltsdauer kommen hier mitunter unterschiedliche Auslandsreise-Krankenversicherungen in Betracht, sodass man sich bestenfalls etwas genauer informieren sollte, bevor man eine solche abschließt.
Beinahe alles lässt sich heute versichern
Doch auch außerhalb des Gesundheitssektors gibt es für beinahe alles eine passende Versicherung: die Auswahl reicht von Handyversicherungen, über Brillenversicherungen bis hin zu Reisegepäckversicherungen. Der tatsächliche Versicherungsbedarf sollte kritisch geprüft werden, bevor eine solche Zusatzversicherung abgeschlossen wird. Nicht selten summieren sich die Beiträge schnell, sodass das Geld am Ende des Jahres womöglich anderweitig besser investiert gewesen wäre.
Der Markt für Zusatzversicherungen wächst
Der Trend für Zusatzversicherungen scheint ungebrochen. Und doch durchlebt der Versicherungsmarkt eine markante Wende: lag der Anteil der Unfall-Zusatzversicherungen (kurz UZV) 1990 noch bei 74,2%, gefolgt von Invaliditäts-Zusatzversicherungen (BUZ/IZV) mit 21,6% und nur 4,2% sonstiger Zusatzversicherungen, hat sich das Bild in den letzten 29 Jahren stark geändert. Nunmehr bestimmen die Invaliditäts-Zusatzversicherungen mit einem Anteil von 52,6% den Markt, gefolgt von 24,1% sonstigen Zusatzversicherungen und den Unfall-Zusatzversicherungen mit nur noch 23,3%. Diese Zahlen gehen aus dem Bericht „Die deutsche Lebensversicherung in Zahlen“ hervor, der vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) herausgegeben wurde.