Gibt es noch echte Cowboys?

Einsame Helden mit hochgekrempelten Ärmeln, aus denen die sonnengebräunten Unterarme hervorlugen, mit tief in den Nacken geschobenem Stetson, an den Füßen verstaubte Stiefel, die vom stundenlangen Ritt durch den endlos weiten Wilden Westen zeugen – so stellen sich die meisten Menschen einen echten Cowboy vor. Auch wenn die Blütezeit der Cowboys längst vorbei ist, so gibt es auch in unseren Tagen noch welche von den berittenen Viehhirten.

Nicht nur in Western-Filmen und in den vielen Country- und Western-Clubs, in denen Alt und Jung ihre Faszination für den Wilden Westen ausleben, gibt es Menschen in Western T-Shirt oder Hemd, Cowboyhut und Stiefeln. Denn – Yeehaw! – es gibt tatsächlich noch echte Cowboys!

Immer angesagt: Western T-Shirts und Hemden

Der Begriff „Cowboy“ bedeutet übersetzt so viel wie „Kuhjunge“ und deutet darauf hin, was des Cowboys eigentliche Aufgabe war: Der Cowboy hütete Kühe, was mit der heutigen romantischen Vorstellung vom Leben eines Cowboys nicht viel gemein hatte. Oft wochenlang waren die Cowboys auf ihren Pferden im Wilden Westen unterwegs und trieben dabei riesige Rinderherden von Weidegrund zu Weidegrund und irgendwann von dort zu den großen Schlachthöfen. Auf den langen, beschwerlichen Ritten gab es keine Waschgelegenheiten und keine medizinische Versorgung, gegessen wurde von den knappen Vorräten und das, was dem Cowboy vor die Flinte kam. Auch die Kleider konnten auf den langen Trails durch die von der Sonne verbrannten Landschaften nicht gewechselt werden. Nur dann, wenn die Rinder heile zum Ziel gebracht waren und der Cowboy seinen Lohn erhalten hatte, dann konnte er die süßen Seiten des Lebens genießen und in Saloons und Bordellen bei gutem Essen und Whisky, Musik und Tanz entspannen.

Cowboys: In vielen Ländern reiten sie noch

Die eigentlich recht kurze Blütezeit der Cowboys war Anfang des 19. Jahrhunderts, als riesige verwilderte Rinderherden in Texas zusammengetrieben werden mussten. Doch seitdem hat es in weiten, steppenähnlichen Landschaften überall auf der Welt, wo Viehzucht betrieben wird, immer Cowboys gegeben. Somit träumen die Menschen, die in Jeans und Western T-Shirt auf Country- und Western-Festivals den Square-Dance tanzen, einen realen Traum. In den USA und Australien, aber vor allem in Mittel- und Südamerika, wo heute noch riesige Rinderherden das karge Gras der Steppe abnagen, gibt es sie noch: Die berittenen jungen Männer mit Cowboyhut auf dem Kopf, einem Lasso um Schultern oder Hüften, Chaps (die Hose schützende Beinkleider aus Leder), blitzenden Sporen an den Cowboystiefeln und einer fast verglühten Zigarette im Mundwinkel. Im englischsprachigen Raum heißen sie nach wie vor Cowboys, in den Ländern Mittel- bzw. Südamerikas aber „Gauchos“, „Vaqueros“ oder „Vaqueiros“.