Kann die Pest zurückkommen?

Zurzeit liest man ja über englische Forscher, die das Pest-Genom entschlüsselt haben. Trotz der Tatsache, dass die Pest längst nicht mehr aktuell ist, atmen viele auf, weil sie glauben, dass nun die Gefahr durch den schwarzen Tod endgültig gebannt ist. Aber stimmt das eigentlich?

Erste Berührungen mit dem verheerenden Bakterium

Am verheerendsten wurde Europa von der ersten Pestwelle um 541 nach Christus heimgesucht. Von Schiffen aus der Krim eingeschleppt, breite sich die Krankheit rasend schnell aus und forderte Millionen Todesopfer. Niemand hatte zuvor Erfahrungen mit der Pest und dem für sie verantwortlichen Erreger gemacht, daher war es auch so schwer, die Epidemie einzudämmen. Spätere Pestwellen liefen weit glimpflicher ab, weil die Ärzte und Menschen aus der bitteren Erfahrung mit den schwarz-blauen tödlichen Beulen gelernt hatten. So wurde zum Beispiel beobachtet, dass Personen, die mit den Sterbenden in einem Raum blieben, meist ebenfalls infiziert wurden und starben, nicht aber die, die lange zuvor einen Krankenbesuch gemacht hatten oder gar die Totengräber. Ursache dafür ist wohl nach den neuesten Erkenntnissen, dass die Flöhe, die die Pest von Ratten auf den Menschen übertrugen, ihren toten Wirt recht schnell verließen, eben sobald dieser auskühlte. Am häufigsten waren daher Ärzte betroffen.

Besser gerüstet

Außerdem glauben die Forscher, dass die erste schwere Welle der Krankheit vor allem die Menschen überlebten, deren Abwehrsystem am besten mit den Erregern klar kam und diese Fähigkeiten dann auch weiter vererbten. Das, kombiniert mit Maßnahmen zur Vorbeugung wie der Quarantäne von Erkrankten, ließ die Menschen mit einer erneuten Pestwelle wesentlich besser umgehen und glimpflicher davonkommen. Die Behandlungsmöglichkeiten mit Antibiotika machen das Bakterium heute wesentlich weniger lebensbedrohlich. Doch es existiert noch und immerhin rund 2000 Menschen sterben weltweit noch an der Pest. Dass die Pest nach Europa zurückkommt, ist angesichts hoher Hygienestandards und guter medizinischer Versorgung allerdings äußerst unwahrscheinlich.