Wer erfand eigentlich die Cowboystiefel bzw. Westernstiefel?

Sie gehören nicht nur visuell zum romantisierten Bild des Westernhelden: Cowboystiefel bzw. Westernstiefel. Auch das rasselnde Geräusch der Sternrad-Sporen, wenn die Stiefel in die Steigbügel gleiten, gehört irgendwie zum Gesamtpaket eines richtigen Cowboys dazu. Neben der Jeans – die ja eigentlich auch nur bedingt eine amerikanische Erfindung ist – und den Cowboyhüten sind die Cowboystiefel sicherlich der berühmteste Modebeitrag aus den USA. Doch wer erfand sie eigentlich und wann genau war das?

Die ersten Cowboys mit echten Westernstiefeln

Der Westen Nordamerikas wurde in der Mitte des 17. Jahrhunderts von Siedlern, Glücksrittern und Goldsuchern geradezu überrannt. In der schier endlosen Weite der Prärie und besonders in den fruchtbaren Regionen rund um die großen Seen und Flüsse herum steckten die Siedler riesige Landstriche für sich ab, die sie bewirtschafteten und auf denen riesige Rinder- und Pferdeherden weideten, damit die sehr schnell wachsenden Städte des Ostens mit Fleisch, Leder und guten Zuchtpferden versorgt werden konnten. Bevor die Eisenbahn im 18. Jahrhundert endlich Einzug in den Südwesten hielt, musste das Vieh über unvorstellbar große Strecken und weite Gebiete getrieben werden. Mit den sogenannten „Cattle Trails“ wurde auch ein ganz neuer Berufsstand geboren: der Cowboy!

Cowboystiefel Steigbügel
Reiten mit Cowboystiefel - Steigbügel helfen beim besteigen des Pferdes © iStockphoto/Thinkstock
Unser verklärtes Bild des freiheitsliebenden Westernhelden ist eigentlich von Grund auf falsch! Der Viehtrieb war vielmehr eine regelrechte Sklavenarbeit. Wochenlang konnte man sich nicht richtig waschen, musste Tag und Nacht arbeiten, aß einseitig und unregelmäßig, scheuerte sich die Beine und das Gesäß auf und vor allen Dingen sah man sich mit fortwährender Einsamkeit konfrontiert. Natürlich ritt man dafür auch durch die wahrscheinlich schönste Naturkulisse der Welt und genoss sicher eine gewisse Freiheit, aber ein richtiger Traumjob sieht gleichwohl anders aus.

Aus der Not geboren – Der Cowboystiefel

Um sich die Arbeit etwas zu erleichtern, waren Cowboys funktionell ausgestattet. Der Hut als Schutz vor Sonne und Regen und die Lederwesten und Beinschürzen setzten sich schnell als Einheitsmode durch. Natürlich brauchte man auch Reit- und Arbeitsstiefel, die individuell für den jeweiligen Cowboy angefertigt wurden. Einen namentlichen Erfinder dieser praktischen Stiefel kann man heute nicht mehr benennen, aber sie setzen sich bereits im frühen 17. Jahrhundert durch. Bis in die 1760er-Jahre bezeichnete man die Westernstiefel aber noch als „Work-Boots“. Sie besaßen zur damaligen Zeit Schäfte, die zum Schutz bis über die Knie reichten und man fertigte sie aus schwarzem Leder mit vergleichsweise flachen Absätzen und einer dicken, robusten Sohle. Die Steigbügel der Arbeitssättel waren meist sehr breit und aus Holz. Erst viel später wurden die Steigbügel schmaler und die Westernstiefel erhielten ihre charakteristische, spitze Form. Der Cowboy-Look als Modeerscheinung kam bereits 1875 auf ? also noch zur Wildwest-Zeit.